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Konzertbericht



Datum: 04.02.2012

ZSK in Bochum

Ein Herz für die Sache

Bochum (ml)    Am vergangenen Wochenende spielten ZSK in der Matrix Bochum. Wer nun denkt: "Hä? ZSK? Die sind doch schon seit 2007 aufgelöst?", dem sei gesagt: Seit Ende 2011 gibt es ZSK wieder. Sie sind auf Tour und haben in Bochum mit Rejected Youth und Atlas Losing Grip sogar noch zwei Szenegrößen dabei gehabt.

Beim ZSK-Konzert wurde es besonders vor der Bühne eng. Foto: Britta Flachmeier

Eine viertel Stunde vor offiziellem Beginn wird es auf einmal laut in der Matrix. Rejected Youth starten ihr kurzes Set
Fotos zum Konzert
Homepage von ZSK
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ziemlich bombastisch und bei sehr hellem Licht im Gewölbe der ehemaligen Müser Brauerei. Schon nach kurzer Zeit beschwert sich die Band dann treffend: "Macht mal das Licht leise". Gesagt, getan. Das Licht ging aus und die Party konnte vor einem sich langsam versammelnden Publikum starten.

Rejected Youth überzeugen schon zu Beginn mit ihrem Punkrock der an die alte englische Schule des Punks erinnert. Auch ihre Songs stehen für Punk: "Hier aus Bochum kommen doch Toto & Harry? Sind die cool oder uncool? - Genau, Bullen sind grundsätzlich uncool. Der nächste Song heißt 'Fuck Police'".


"Dieser Song ist Anti-Religion"

Mit "Antifaschista" verabschiedeten sich Rejected Youth nach knapp 30 Minuten Spielzeit und machten die Bühne frei für Atlas Losing Grip aus Schweden. Diese Band pflegt einen sehr schnellen Punkrock, die mit den Scream-Einlagen des Sängers und dem Versuch des Schlagzeugers durch draufhauen sein Instrument zu töten schon in den Hardcore-Bereich abdriftet. Haben Rejected Youth direkt einen Song gespielt, den sie "Antifaschista" nennen, versuchen es Atlas Losing Grip etwas subtiler. Mit "State of the Unrest" kündigen sie "einen etwas anderen antifaschistischen Song an. Er ist Anti-Religion.".

Aber auch den Humor und das Selbstbewusstsein bewahren sich Atlas Losing Grip. Als kurz vor Ende ihres Sets die ZSK-Schreie laut werden kommentiert dies Sänger Rodrigo Alfaro: "Wir wollten eigentlich schon die Bühne verlassen, aber nur deswegen spielen wir noch zwei Songs."


ZSK mit Herz für die Sache

ZSK gehen dann nach einer längeren Umbaupause mit ihrem Intro "Für mich soll's rote Rosen regnen" auf die Bühne starten dann aber laut mit "Wer? Wann? Wo?". So richtig leise geht es allerdings auch nicht, was nicht nur an den Musikern liegt, sondern an der kleinen Tanzfläche in der Matrix und dem langen Schlauch hinter dem Mischpult, in dem noch Besucher stehen. Da sich alles vorne drängt muss Sänger Joshi den Song "Was wir wollen" unterbrechen: "Die Leute beschweren sich immer, dass sie keinen Graben wollen. Hier vorne ist es eng. Passt aufeinander auf.".

In aller Regelmäßigkeit dürfen an diesem Abend vor allem weibliche Besucher auf die Bühne, auch und vor allem um sich etwas den Strapazen zu entziehen, die sie in den vorderen Reihen haben. Securities passen so gut es geht auf, dass niemand allzu heftig auf die Monitorboxen knallt und die Wellen im Moshpit gehen durch den gesamten Raum. Das ist eine richtig gelebte Punkrockshow und trotz dem Song "Alles steht still" oder gerade deswegen tut es das nicht.

Es ist nun beinahe fünf Jahre her, dass ZSK sich aufgelöst haben. Für die Reunion Tour haben sie angekündigt, dass es nur eine handvoll Konzerte geben soll und dass man nicht weiß, ob oder wie es danach weiter geht. Aus einer handvoll Konzerte wurden inzwischen etwas mehr Konzerte. Und auch Änderungen haben sich in der Zwischenzeit ergeben. Ihr alter Schlagzeuger Flori wohnt mittlerweile in den USA und schafft es nicht mehr für die Konzerte der Band nach Deutschland zu fliegen. Dafür ist jetzt Matthias an den Drums eingestiegen.
Eine weitere Änderung ist aber für viele Besucher der aktuellen Tour unerwartet. Es gibt zumindest einen Song "Herz für die Sache" und wenn die Band mit "Sache" die Musik meint, die sie spielen, darf man gespannt sein, ob es nicht noch mehr Musik und in Zukunft auch mehr Konzerte gibt.


ZSK treffen den Ton — nicht nur musikalisch

Heutzutage ist allerdings auch eine Band, wie ZSK professionell geworden und so läuft alles planmäßig. Das lässt sich von ihrem Konzert im Zwischenfall in Bochum, welches sie vor mehr als 10 Jahren dort gespielt haben, nicht unbedingt behaupten, schwelgt Joshi in Erinnerungen. Damals hat der Schlagzeuger der Vorgruppe in London versucht eine Weste aus dem Flugzeug zu klauen und wurde natürlich prompt von der Polizei verhaftet.
Aber man blickt nicht nur auf 15 Jahre Bandgeschichte zurück. Als ZSK und Mitinitiator des Projekts "Kein Bock auf Nazis" hat man auch was zu sagen. Ihren Song "Wenn so viele schweigen" kündigt die Band mit den Worten "Es ist unglaublich wichtig sich immer allen rechten Arschlöchern in den Weg zu stellen." an. Nicht nur für ihre Musik, sondern auch für ihre Statements mögen die Fans diese Band. Und sie geben so etwas gerne mit "Antifaschista"- oder "Nazis raus!"-Sprechchören zurück.

Folgerichtig spielen ZSK zum Abschluss ihres Sets "Riot Radio". Natürlich ist das Konzert nicht ohne eine Zugabe zu Ende. Und es geht auch leise. "Genau da gehen unsere Wege" wird nur mit einer Akustik-Gitarre begleitet, gespielt.
Erst zu "Fight for more" und zu "We are the kids", welches am heutigen Abend der letzte Song ist, wird es wieder laut.

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Datum: 04.02.2012

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