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Konzertbericht



Datum: 29.12.2022

Hier kann alles passieren

Die Donots spielen wieder Jahresabschlusskonzerte

Osnabrück (ml)    

Nach 3 Jahren spielen die Donots endlich wieder Jahresabschlusskonzerte. Es ist knapp einen Monat seit den grandiosen Grand Münster Slams her. Und auch nach der Corona-Pause wollte man die Tradition zwischen Weihnachten und Silvester wieder aufleben lassen. In Rekordzeit waren auch diese Konzerte ausverkauft.



Publikum und Band bilden bei den Jahresabschlusskonzerten der Donots eine Einheit. Foto: Marcel Linke

Sie sind die wohl sympathischste Band Deutschlands. Nicht nur für ihre Songs und ihre Konzerte sind die Donots bekannt, nein, ganz

Fotos vom 29.12. mit Shirley Holmes
Homepage der Donots
Homepage von Shirley Holmes
Homepage von Val Sinestra

besonders sind die Traditionen, die die Band pflegt. Da wären einmal der Grand Münster Slam, der dieses Jahr sogar in doppelter Ausführung ausverkauft war und die Jahresabschlusskonzerte auf denen alles passieren kann. Traditionell in Osnabrück, traditionell im Rosenhof. Hier werden spontan neue Songs komponiert und neue Religionen ausgerufen.

Dieses Jahr stehen die Jahresabschlusskonzerte im Zeichen der beiden Alben „Amplify The Good Times“ und „Wake The Dogs“. Ersteres Album ist dieses Jahr 20 Jahre alt geworden, letzters Album ist 10 Jahre alt geworden.


Die Vorgruppen kommen dieses Mal aus Berlin

Kommen wir aber bevor es zu den beiden Donots-Konzerten geht erstmal zu den grandiosen Vorgruppen. Am ersten Abend sind dies Val Sinestra und am zweiten Abend die sympathischen Shirley Holmes. Beide aus Berlin.

Val Sinestra spielen eine hervorragende Mischung aus Hardcore und Punkrock und können das Publikum schon am ersten Abend gut anheizen. Typisch scheinen fast schon die kratzigen Screams von Sänger Chris zu sein, zumindestens wenn man sie live sieht. Das passt sehr gut. Hier müssen wir aber definitiv auch nochmal rein hören. Denn Chris erholt sich noch von einer Corona-Infektion, die ihn zwei Wochen vor dem Konzert eingeholt hat. Davon merkt man ihm aber nichts an und so schreit er sich nicht nur an den richtigen Stellen die Seele aus dem Leib. Er gibt auch noch körperlich alles und klettert schon, für Vorgruppen beim Jahresabschlusskonzert untypisch, auf der Theke rum.

Den zweiten Abend eröffnen Shirley Holmes für die Donots. Es ist vier Monate her, dass sie schonmal hätten vor den Donots auf der Bühne stehen sollen. Doch dann Blitze, Donner, das Tempelhofer Feld evakuiert, Fans die wegen der Ärzte angereist sind reisen enttäuscht wieder ab. Immerhin konnten Shirley Holmes und die Donots im Backstage noch miteinander feiern. Im Dezember klappt das gemeinsame Konzert dann doch noch.

Shirley Holmes, das sind zwei laute Frauen am Gesang, am Bass und an der Gitarre, sowie ein ebenso lauter Mann am Schlagzeug. Sie machen Punkrock der schnellen Sorte, der etwas an die Anfänge dieser Musikrichtung erinnert. Destruktiv, gegen das System, um es mit den Worten von Kraftklub zu beschreiben: „Kein Gott, kein Staat, nur du.“


Seltene Perlen werden gespielt

Nach je einer halben Stunde ist mit den Vorbands der beiden Abende Schluss. Die Umbaupause folgt und die vertrauten Töne des „Dead Man Walking“-Intros erklingen. Gefolgt werden diese von „Auf sie mit Gebrüll“, welches ein echt guter Opener für ein Konzert ist und uns wohl das folgende Konzertjahr auf diversen Donots-Konzerten begleiten wird. Denn immerhin kommt mit „Heut ist ein guter Tag“ in etwas mehr als einem Monat ein neues Album raus, auf dem auch dieser Song vertreten ist.

Vor ein paar Jahren haben die Donots beim Jahresabschlusskonzert ihre Alben „Pocketrock“ als auch „Amplify The Good Times“ am Stück durchgespielt. Das ist dieses Mal nicht der Fall. Die Konzerte legen ihre Thematik zwar auf die jeweiligen Alben, bieten aber durchaus eine Mischung zu anderen Alben, weiteren Songs vom unveröffentlichten „Heut ist ein guter Tag“, Songs vom jeweiligen anderen Album („So Long“, „Wake The Dogs“, „Private Angel“ und „We’re Not Gonna Take It“ werden an beiden Abenden gespielt) und dann aber auch nicht allen Liedern von der jeweiligen angekündigten Show-Platte.

An beiden Konzerttagen darf man sich dann aber nochmal wie in alten Zeiten fühlen. Es werden viele alte Songs gespielt.

Dass die Alben nicht in Reihenfolge gespielt wird, wird am ersten Tag spätestens dann klar, als der erste Song der „Amplify The Good Times“ erklingt: „Saccharine Smile“. Etwas überrascht geguckt und dann weiter gepogt. Der Album-Opener folgt mit „Get Going“ im Anschluss.

Am zweiten Konzertabend wird das mit „Wake The Dogs“ zumindestens für die Leute, die nur auf dem zweiten Konzert dabei sind, nicht so schnell klar. Denn dieser Song wird als erstes Lied des Albums gespielt und markiert auch gleichzeitig den Albumopener. Im Anschluss spielten die Jungs dann aber „You Got It“ und dann ist es auch hier klar, dass es keine reine „Wir spielen unser Album jetzt in Reihenfolge.“-Show wird.

Das schöne ist aber: An beiden Tagen werden selten gespielte Perlen der beiden Alben wieder rausgeholt. So darf man sich am ersten Abend durchaus auf Songs wie „Get Going“, „Big Mouth“, den „Up Song“ und auch „Friends (Fucked)“ freuen.

Aber auch von der „Wake The Dogs“ werden mit dem bereits erwähnten „You Got It“, „Solid Gold“, „Born a Wolf“ und „Don’t Ever Look Down“ seltene Perlen gespielt.

Insgesamt ist die Songauswahl der beiden Alben eine runde Sache.


Eine neue Religion: der Purgismus?

Grandios ist übrigens an beiden Abenden das Publikum. Hier kann man durchaus auch mal längere Zeit mitpogen ohne dass es weh tut. Es wird aufeinander Acht gegeben. Wer hinfällt wird selbstverständlich sofort wieder hochgeholt. Das JAK ist halt eine Veranstaltung der eingefleischten Donots-Fans. Und die sind nicht nur füreinander da, sondern auch für die Band.

So branden aus dem Publikum immer wieder Anfeuerungen für die Band als auch für die einzelnen Bandmitglieder auf. Den lautstärksten bekommt Jan-Dirk „der Geiland“ „Purgen“ Poggemann. Er hat auch schon seit mehreren Wochen an einer Infektion und deren Nachwirkungen zu knabbern und hat sich mit Ibuprofen zugedröhnt, um die beiden Abende zu überstehen. Respekt vor der Leistung, die einen spontan von Ingo komponierten Song nach sich zieht („Purgen, Purgen, Purgen, du musst endlich mal zur Kur geh'n.").

Und außerdem wird für diese Leistung eine neue Religion ausgerufen: Der Purgismus. Da ist alles möglich. Purgen selbst ist nun entweder: „Der Geiland“ (den Begriff mag er selbst nicht so) oder „Gott“ dieser Religion.

Neben all dem darf der Werbeblock nicht fehlen. Dieser kündigt das neue Album an, von dem neben dem Opener „Auf sie mit Gebrüll“ auch „Augen sehen“ und „Hey Ralph“ gespielt werden. Songs, die sich sehr gut in das Set einfügen und schon einen schönen Vorgeschmack auf das, was da kommt, geben. Ersterer brachial und eigentlich ein guter Schlachtruf für ein Konzert. „Augen sehen“ eine schöne Uptempo-Nummer und „Hey Ralph“ eine Mutmach-Hymne, dass es im nächsten Jahr besser wird, gespickt mit vielen Chören.

Was außerdem Album auch neu ist, ist die Empore im Rosenhof. Diese existiert erst seit etwas über einem Jahr. Die Corona-Pandemie hat man genutzt, um zu renovieren. Und natürlich lässt es sich Ingo an beiden Abenden nicht nehmen diese einzuweihen. Zu „We’re Not Gonna Take It“ wird nicht nur gesurft, sondern von der Empore auch ins Publikum gesprungen. Das sollte eigentlich unter uns bleiben, dann sowohl seine Mutter, seine Frau und seine Tochter sehen sich hinterher auch mal Publikumsvideos an, aber da ich ohnehin ein Foto von der Aktion habe, steht es nun auch hier im Text. Außerdem halten 1.000 Besucher einfach nicht still. Sorry Ingo!

Obligatorisch wird beim JAK auch die Theke bespielt. Am ersten Abend von Ingo alleine zu „Wake The Dogs“ und „We’re Not Gonna Take It“, am zweiten Abend dann nochmal zu „We’re Not Gonna Take It“ und von der gesamten Band zu „Goodbye Routine“. Besser kann ein Ende für ein auf allen möglichen Ebenen schlechtes Jahr wie 2022 nicht sein. 2023, du darfst gerne kommen.


Daten für 2023

Wer jetzt noch nicht genug hat und mehr will oder wer die Donots überhaupt mal sehen möchte und nach diesem Artikel die Lust verspürt auf ein Konzert zu gehen. 2023 ist die Band auch in eurer Nähe zu folgenden Daten:

20.04.2023, Karlsruhe, Substage
21.04.2023, München, Backstage
22.04.2023, Wiesbaden, Schlachthof (mittags)
22.04.2023, Wiesbaden, Schlachthof (abends)
27.04.2023, Köln, E-Werk
28.04.2023, Hamburg, Edel Optics Arena
29.04.2023, Berlin, Columbiahalle
01.11.2023, Prag, Rockcafé
02.11.2023, Wien, Arena
04.11.2023, Zürich, Dynamo
29.11.2023, Leipzig, Werk 2

Tickets auf Merchcowboy.

Außerdem sind für 2023 folgende Festivals geplant: Rock am Berg Open Air, Greenfield Festival, Hurricane Festival, Southside Festival, Vainstream Rockfest, Green Juice Festival, Open Flair Festival, Glücksgefühle Festival, Rocco del Schlacko.


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Locations: Rosenhof
Allgemein: Konzertbericht

Datum: 29.12.2022

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