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Rocken unter freiem Himmel

Stemweder Open Air 2008

Stemwede (ml)    Nachtrag zum Stemweder Open Air 2008 mit den Fotos, Escpado, De la Mancha, Cletus Cat, Montreal und der Mediengruppe Telekommander. Mittlerweile ist es drei Wochen her, dass dieses in Stemwede-Haldem über die Bühne gegangen ist. Gut war das Wetter und aus vielen hunderten von Metern Entfernung konnte man schon sehr gut den Tagesparkplatz erkennen, über dem eine große Staubwolke hing.

Bilder vom Festival


Die Anfahrtszeit aus Bad Oeynhausen beträgt unter einer Stunde, so dass wir des nicht für nötig hielten auf dem Campinggelände des Festivals zu zelten. Wir zogen es lieber vor in der Nacht nach Hause zu fahren und die Nacht in unseren heimischen Betten zu verbringen.
Das suchen eines geeigneten Campingplatzes erübrigte sich damit und wir mussten nur einen der zahlreich vorhanden Parkplätze mit dem Music2Web.de-Mobil (einfach nur ein Auto mit Music2Web.de-Mitarbeitern an Bord) bestücken.
Wie geplant kamen wir rechtzeitig am Festivalgelände an, um den Höhepunkt des Freitagabends zu erleben. Die Fotos betouren neben größeren Festivals, wie dem Hurricane 2007 oder am Stemwede-Wochenende auch das Dockville in Hamburg, vor allen Dingen die kleineren Festivals. Und so zieht es sie in einen der entlegensten Winkel des Kreis Minden-Lübbeckes.
Seit ihrer ersten Platte und den Erfolgen des Jahres 2007 ist viel passiert. Die Fotos haben eine zweite Platte heraus gebracht und ihr Team um eine weitere Person aufgestockt. Im Stile großer Stadionrockbands zieht man mittlerweile mit zwei Schlagzeugern durch das Land. Das rockt, das ist genial. Definitiv gerockt hat das Publikum, welches so abging, wie noch nie bei einem Fotoskonzert. Da wurde Pogo getanzt und auf Aufforderung durch Tom sogar eine Wall of Death gebildet. Erstaunlich für ein Konzert einer Indie-Pop-Gruppe bei denen die Höhepunkte, die ich bisher im Kopf hatte, doch eher das Hüpfen auf der Stelle, maximal aber leichter Kinderpogo waren. Schnell wird klar. Das Publikum in Stemwede ist anders. Es ist lockerer. Hier wird zwei Tage und zwei Nächte hintereinander ausgelassen und teilweise ohne Rücksicht auf Verluste gefeiert. Auch der Drogenkonsum nichtlegaler Drogen scheint höher zu sein, als bei anderen Festivals, so steigt einem während des gesamten Abends eine Dunstwolke aus Marihuana in die Nase. Dagegen hat jedoch auch die Polizei mit verstärkten Kontrollen an den Ein- und Ausfallstraßen zum Festival vorgesorgt.
Die Fotos stehen auf der Bühne. Das ist das was zählt. Wenn man sich aus dem Pogohaufen heraus gerettet hat und dabei nicht unbedingt den Weg auf die Bühne gefunden hat um sich dort einem, für die Securities fast schon aussichtslosen, Kampf zu widmen, hat man dann auch mitgekriegt was so gespielt wurde. Höhepunkte des Fotos-Konzertes waren standardmäßig die Klassiker des ersten Albums, wie "Giganten", "Komm zurück", "Wiederhole deinen Rhythmus" oder "Du löst dich auf", sowie die Hits des neuen Albums "Nach dem Goldrausch", oder auch "Serenaden". Von Textsicherheit im Publikum, welches wohl nicht hauptsächlich wegen den Fotos da war, war leider nicht viel zu spüren, obwohl diese neben der Core-Gruppe Bubonix, den Headliner gegeben haben. Das Publikum steht auf härtere Musik und die Fotos stachen als einzige Indie-Pop-Band während des gesamten Festivals auch aus dem Line-Up heraus. Abgesehen vom Indie-Thrash-Electro Mediengruppe Telekommander, die am Samstag den Headliner gegeben haben.
Wo jedoch auch das Publikum doch einmal Textsicherheit zeigen konnte, war die Fotosversion vom Deichkind-Hit "Remmidemmi".
Auch wenn es vielleicht nicht die ideale Spielumgebung für die Bands ist, so merkte man doch, dass dieses Festival keineswegs das immer wieder gute Line-Up aus macht, sondern einfach die Atmosphäre, die da zusammen kommt. Es ist das Drum und Dran an dem Stemweder, welches seinen Charme ausmacht und immer wieder 20.000 Menschen in die Pampa zieht. So könnte man auch unbekannte Bands hinstellen und mindestens 15.000 Besucher würden immer noch kommen. Aber nein, wenn man das Geld hat, setzt man auch lieber qualitativ hochwertige Musiker auf die Bühne, die schon erste Erfolge auf dem Buckel haben.
Nach den Fotos war für uns an diesem Abend Dienstschluss. Bubonix interessieren uns nicht, da sie am Kernthema des Online-Magazins vorbei gehen und wir durch die letzten Wochen, die geprägt von Festivals und Arbeit waren auch schon gerädert hinkamen.
Lieber die Kräfte für den Festivalsamstag sparen, der mit Escapado, der schwedischen Band De La Mancha, den Mindenern Cletus Cat, Montreal und den großartigen Elektronikern der Mediengruppe Telekommander ein Line-Up in den Mühlenkreis gebracht hat, wie man es nur sehr selten da hat.
Gerade rechtzeitig kommen wir noch zu Escapado an. Was man über die Band vorher wusste ist, dass sie auch in die Metalcore-Szene einzuordnen sind. Dies verwundert, da sie beim doch eher ruhiger angehauchten Grand Hotel van Cleef angestellt sind. Durch die Infos überrascht es allerdings nicht, dass Escapado dann doch ihren Screamcore durchziehen. Ich kann diese vielen Dialekte die die Core-Szene hat nicht unterscheiden. Genauso wie ich auch die verschiedenen Dialekte des Metals nicht unterscheiden kann (machen Slayer und Slipknot nicht die selbe Musikrichtung?).
Egal, dem Publikum gefällt es und es geht so gut mit, dass es durch Abstecher des Sängers ins Publikum belohnt wird. Von Grand Hotel van Cleef hatte dieses Konzert dennoch nur sehr wenig.
Von der nun folgenden Band De La Mancha hatte ich nur die Information, dass sie aus Schweden kommen. Und da man mit schwedischen Indie-Bands Mando Diao, Sugarplum Fairy, Moneybrother oder auch The Hives verbindet, dachte ich an einen sehr tanzfähigen Indie-Rock. Der Schein trügt. Ich hab der Band sagenhafte drei Lieder Zeit gegeben, bis ich doch abgehauen bin. Ich kann es mir einfach nicht leisten, wenn ich Fotos von einem Festival machen soll, bei einer Band, die nachmittags spielt, einzuschlafen. Musikalisch sehr gut, aber als Stimmungsbringer auf einem Festival leider falsch. Vielleicht liegt es auch an mir, dass ich da mit falschen Erwartungen heran gegangen bin, aber irgendwie erwarte ich von schwedischen Indie-Bands etwas mehr verzerrte E-Gitarren und etwas mehr Drive in der Musik.
Machen wir also einen Abstecher rüber zur Wiesenbühne (ja, es gibt eine Waldbühne und eine Wiesenbühne, wobei die Waldbühne natürlich nicht so, wie die Waldbühne in Berlin ist, sondern um einiges kleiner). Dort spielen jetzt die Freunde von Cletus Cat. Gewohnt laut, gewohnt rockig und gewohnt verrückt ziehen sie ihre immer wieder schön anzusehende Show durch. Das macht Spaß und ich sag immer noch, dass ihr Progressive Rock, einen sehr großen Misch aus Incubus und den Red Hot Chili Peppers hat.
Was nun anstand war der stimmungsmäßige Höhepunkt des Festivals. Und mit Sicherheit auch einer der Höhepunkte der Band selbst. Montreal, eine der aufstrebenden deutschsprachigen Punkbands, durfte den Platz vor der Waldbühne unsicher machen und genau das taten sie auch. Die Bühne, wieder Mal voll von Fans oder Festivalbesuchern, die Band, die androhte den gesamten Abend nur noch Bap zu spielen, die zusätzlich meinte, dass man zukünftig doch Scooter und The White Stripes buchen sollte und ihre Einlagen, wie der, dass Schlagzeuger Max Power bis zum Alkohol crowd surfen und diesen unverschüttet zur Bühne zurück surfen musste, einer obligatorischen Sitzeinlage und der Wall of Death, die mittlerweile bei keiner Punkband fehlen durfte, machten ihren Auftritt zu einem der Auftritte, die man so schnell nicht vergessen wird.
Als Headliner und Abschlussact des gesamten Festivals standen dann nur noch Mediengruppe Telekommander auf der Bühne, nach einigen technischen Pannen und dem endlos wiederholten Satz "Luft oder Liebe" gingen auch sie dann auf die Bühne. Wieder mal ging die Masse ab und eine weitere technische Panne konnten die Entertainer, die mich sehr stark an Bratze erinnern auch gekonnt überspielen. So stellt man sich einen Abschluss eines Trash-Electro-Duos vor.

Auch dieses Jahr konnte das Stemweder Open Air durch sein Line-Up überzeugen. Auch dieses Jahr wurde in dem kleinen Ort sehr gut gefeiert und auch dieses Jahr war alles, wie immer sehr beeindruckend für anwesende Musiker, Besucher und Helfer. Wir freuen uns auf das Stemweder Open Air 2009.

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