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Konzertbericht



Datum: 31.10.2016

Happy Halloween

Placebo geben Jubiläumsshow in Hamburg

Hamburg (ml)    Placebo sind zur Zeit mit dem 20-jährigen Jubiläum ihres Debütalbums auf Tour. Klar, dass auch Deutschland dabei nicht ausgelassen werden darf. Zu Halloween gab die britische Alternative-Rockband das Erste, von insgesamt 7 Deutschlandkonzerten, in Hamburg.

Brian Molko überzeugt nicht nur als Musiker, sondern zu Halloween auch als blutrünstiger Vampir. Foto: Marcel Linke

Und natürlich verkleidet man sich für so eine Show auch. The Mirror Trap eröffneten den Abend für Placebo. Allesamt
Fotos zum Konzert
Homepage von Placebo
Homepage von The Mirror Trap
waren sie als Zombie-Matrosen verkleidet und konnten dem Publikum schon gut einheizen. Immerhin klingen sie ein wenig, wie der Hauptact. Zwar fehlt die markante Stimme eines Brian Molkos, der Stil ist daber definitiv ähnlich.

Um kurz vor 9 gingen dann endlich die Lichter aus und das Intro ertönte: Das Musikvideo von "Every You Every Me" wurde auf die Bühnendisplays projiziert. Es ist die erste Single, mit der sich Placebo in den deutschen Charts platzieren konnten. Von da an hatte die Band einen grandiosen Aufstieg durchgemacht auf den die Jubiläumstour zurückblickt.
Und diese fängt dann auch mit "Pure Morning" an. Die gesamte Band hat sich passend zu Halloween verkleidet. Da sind neben Zombies und dem Tod auch Stefan Olsdal als Skelett und Brian Molko als bluttrinkender Vampir auf der Bühne. Und damit nicht nur Brian was von dem Blut hat, spuckt er dieses in die Menge an Fotografen, die sich heute im Graben versammelt hat.
"Pure Morning" haben Placebo vor der aktuellen Tour übrigens im Jahr 2007 zum letzten Mal live gespielt. Sie machen ihr Versprechen wahr und holen die seltenen Klassiker raus.

So gesehen feiert die Band ja auch das komplette Jahr ihren Geburtstag. Und da dürfen dann auch Songs, wie "Soulmates" und "Special Needs" nicht fehlen. Mit "Lazarus" bekommen die Fans in der Barclaycard Arena sogar eine B-Seite vom Album "Meds" auf die Ohren, welches dieses Jahr zum ersten Mal ausgepackt worden ist.
Auch neuere Songs werden gespielt. Mit ganzen 5 an der Zahl halten sich die Lieder, wie "Too Many Friends" oder "For What It's Worth" aber im Set recht eng begrenzt. Generell wird kaum ein Album bevorzugt. Dafür sind es aber auch zu viele, wenn man einen ordentlichen Schnitt seiner Karriere vorführen möchte.

Die Bühnenaufmachung ist dabei interessant. In so einer großen Halle, wie der Barclaycard Arena, sind Displays ja absoluter Standard. Auf diesen vermischt sich das Live-Bild aber gekonnt zu den Musikvideos der Band, die teils sogar Lipsync sind und das obwohl Placebo definitiv und hörbar live spielen.
Zu "Without You I'm Nothing" werden die Screens genutzt um Bilder und Ausschnitte von David Bowie zu zeigen, der die Band zu diesem Song ins Studio begleitet hat. Es ist eine Gänsehautatmosphäre, Szenenapplaus kommt auf und nach dem Song kommt auch Placebo nicht mehr dazu weiter zu spielen. Sie werden vom Applaus des Publikums für David Bowie übertönt.

Zum "Big Party" deklarierten Teil, der nach dem melancholischen Part des Abends eingeläutet wird, kommen dann die richtig interessanten Videos auf die Leinwand. Während Brian Molko das Publikum auffordert, nochmal alles zu geben und zu tanzen, was das Zeug hält - insgesamt ist er übrigens an dem Abend recht redefreudig, versucht Deutsch zu sprechen und plaudert über den Bandgeburtstag als auch über den Brexit - flimmern zu "Special K", "Song To Say Goodbye" und "The Bitter End" die Videos der MTV-Ära über die Bühne.
Es sind die Videos, die Placebo mit zu dem großen Durchbruch geholfen haben. Damals, als bei MTV noch Musik lief und der Sender Trendsetter für angesagte Bands war, kam da eine britische Band um die Ecke mit ziemlich aufgemotzten Videos: Es waren Placebo, die sich nicht nur musikalisch sondern auch durch den unterstützenden düsteren Stil epischer Musikvideos quasi von 0 auf 100 einen Namen erspielen konnten.
Unschuldig daran ist Brian Molko mit seiner markanten Stimme und dem charismatisch androgynen Aussehen natürlich nicht. Bei Placebo passte einfach alles. Die Musik und die Band als künstlerisches Produkt. Bei all dem Make-Up im Gesicht ist es dann auch fast nicht verwunderlich, dass Brian Molko als Halloween-Vampir verkleidet so gar nicht den Eindruck macht, als ob er verkleidet ist. Das Publikum ist es leider überhaupt nicht, auch wenn es ein riesen Spaß gewesen wäre und dem Rest der Band sieht man die Halloween-Verkleidung an.
Kann man also sagen, das Brian Molko eine Ikone erschaffen hat? Jetzt würde ich vielleicht noch nicht so weit gehen, auch wenn Placebo quasi der Konsens von Anhängern verschiedenster Musikrichtungen sind und Brian Molko gerade erst zum heißesten Sänger der Welt gekürt wurde, aber ich gebe dem ganzen noch 10 Jahre und die Band dürfte einen ähnlichen Einfluss haben, wie vor 20 oder 30 Jahren noch Michael Jackson, Prince, Freddie Mercury oder auch der schon angesprochene David Bowie.

Das Konzert neigt sich dem Ende zu. "Song To Say Goodbye" und "The Bitter End" haben unausweichlich die Zugabenpause angekündigt.
Aus dieser kommen Placebo abermals mit Hitsongs wieder. "Teenage Angst" und "Infra-Red" werden zum Besten gegeben bevor sich Placebo mit dem Kate-Bush-Cover "Running Up That Hill" in die Nacht verabschieden.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt am Ende: "Black-Eyed" fehlt und Placebos größter Hit "Every You Every Me" kam nur von Band. Aber wenn es weiter nichts ist, ist das offensichtlich Jammern auf höchstem Niveau.

Placebo verstehen es einfach, wie man sein Publikum, egal ob im kleinen Club oder auf dem großen Festival begeistert. Und das schon seit 20 Jahren. Uns bleibt da eigentlich nur zu sagen: Auf die nächsten 20 Jahre!

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Datum: 31.10.2016

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