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Rezension



Datum: 15.07.2008

Reingehört bei Jazzkantine

Heavy Metal in der Jazzkantine

Bad Oeynhausen (ml)    Back to the roots, oder auch Heavy Metal im Jazzstil.
Die Jazzkantine wurde 1993 gegründet und vermischt viele verschiedene Stilelemente, von Jazz über Funk bis Reggae. Natürlich alles eingejazzt.
Mit ihrem aktuellen Album haben sie sich an Heavy Metal-Klassiker gewagt.

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Homepage von der Jazzkantine


Nun nimmt man ein Album solcher Größe, welches auch von den Medien viel beachtet wird, nicht einfach so auf. Man holt sich dazu noch seine Gastmusiker.
So haben am Album "Hell's Kitchen" unter anderem Xavier Naidoo, Tom Gaebel, Max Mutzke und Dr. Ring Ding mitgewirkt.

Mit dem Heavy Metal-Klassiker "Highway To Hell" von AC/DC fängt dieses beeindruckende Werk deutscher Jazzgeschichte dann auch an. Der Text ist von einem der berühmtesten deutschen Big Band-Leader Tom Gaebel gesungen worden.
Schon dieses Lied weckt einen sofort durch den Trompetenchor am Anfang auf. Leicht und locker, aber dennoch nach straightem Beat nimmt man beim Hören dieses Liedes erste Fahrt auf.

Mit sehr neuer Leichtigkeit kommt, speziell durch die Klarinetten der Van Halen-Klassiker "Jump" rüber. Mit einem nicht ganz so schnellen, dafür aber viel gefühlvolleren E-Gitarren-Solo kann auch dieses Lied auf Anhieb überzeugen.

Dass das Album so schon überzeugen kann liegt dabei allerdings nicht am Jazz, der ja für viele doch eine Spur zu andersartig ist gegenüber dem heutigen Popgewäsch, sondern dass dieser Jazz in die Chartmusik der 80er und 90er Jahre verpackt wurde.
Ich selbst kann, aus meiner frühen Zeit als Big-Band-Gitarrist, sagen, dass diese Einstellung eine Fehleinstellung ist. Jazz umgibt uns überall, denn im Endeffekt ist jegliche heutige populäre Musik im Jazz entstanden.

Was auch der, von Xavier Naidoo, gesungene Track "Nothing Else Matters" zeigt. Es ist definitiv Jazz was da als Hintergrundmusik gespielt wird, könnte jedoch auch in jeder ruhigen Alicia Keys-Nummer vorkommen. Vermengt mit der souligen Stimme von Xavier Naidoo klingt es dann wirklich, wie ein Song von Alicia Keys.

Mit Reggae-Musiker Dr. Ring Ding tritt man dann spätestens zu "Ain't Talkin' 'Bout Love" den Beweis an, dass Jazz auch Reggae sein kann. Dass Jazz auch nach Bob Marley klingen kann. Mit einer Big Band lässt sich halt doch mehr anstellen, als mit einer einfachen Konservendose, womit in diesem Fall allerdings nicht das Behältnis für Lebensmittel aller Art gemeint ist, sondern die Rechenkiste, an der ich unter anderem auch diesen Text hier schreibe.

Wie es sich für eine Jazz-Band gehört dürfen rein instrumentale Stücke nicht fehlen. Von diesen gibt es auf dem Album genau EINES. "Smoke On The Water" einer der Hard Rock-Klassiker überhaupt von Deep Purple eignet sich super für ein Instrumental mit Sologitarre als "Frontgesang".

Ein wenig sexy und auch wieder sehr soulig kommt "I Was Made For Loving You Baby", allen bekannt durch die Band Kiss, rüber. Mit einer Macy Gray-Stimme kann Pat Appleton am Gesang durchaus überzeugen.

Und auch Aerosmith darf nicht fehlen, um die Riege voll zu machen. "Walk This Way" ist ja schon gecovert bekannt durch Dick Brave. Hier kriegt man jetzt noch einmal die Möglichkeit, statt einer Rockabilly-Version eine Jazzversion zu hören.

Den Abschluss dieses grandiosen Jazzwerkes macht dann wieder ein Cover von AC/DC. "Hell's Bells".

"Hell's Kitchen" ist ein Meilenstein deutscher Jazzgeschichte. Waren vorher immer irgendwelche Rock meets Classic-Sessions üblich, hat man sich mit Jazz und Rock mal auf neues Terrain begeben und dies massenfähig auf CD gebannt.
Die Jazzkantine, die ohnehin schon eine Institution deutscher Jazzmusik ist, hat sich damit endgültig berühmt gemacht. Nun darf man gespannt sein, was nach diesem Album noch folgen wird und ob man den jetzigen Erfolg so aufrecht erhalten kann.

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Datum: 15.07.2008

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