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Das Serengeti-Festival 2011

Viel laute Musik im Safari Park

Schloß-Holte Stukenbrock (m2w)    von Karsten Rzehak und Ellen Höckmann - Bereits zum sechsten Mal fand am letzten Wochenende das Serengeti-Festival mitten im nordrhein-westfälischen Nichts im wunderschönen Schloß-Holte statt. Erstmalig mit einem neuen Festivalgelände genau gegenüber dem Safaripark.

Homepage vom Serengeti Festival


Ebenso neu war das Campinggelände, das einen kurzen (5-10 Minuten je nach Anzahl der mitgeschleppten Bierpaletten) vom großzügigen Parkplatz entfernt lag und ausreichend Platz für alle Besucher und Zelte bot.

Das lag letztendlich wahrscheinlich auch daran, dass das Festival für 10.000 Besucher ausgelegt war, diese Zahl aber (leider!!!) bei Weitem nicht erreicht werden konnte. Woran das lag lässt sich schwer abschätzen, vielleicht ließen sich Kurzentschlossene noch von der schlechten Wetterprognose abhalten. An der Zusammenstellung und der Qualität des musikalischen Programms der beiden Tage konnte es nun wahrhaft nicht liegen, denn geboten wurde wieder einmal eine vielfältige Mischung angesagter Szenegröße aus ganz unterschiedlichen Bereichen, die dennoch musikalisch nicht zu weit auseinander lagen.

Für uns begann der Freitag arbeitsbedingt etwas zeitverzögert erst mit der vierten Band War From A Harlots Mouth (Fotos), dafür aber auch gleich mit einer derben Portion Metalcore aus Berlin. Die Jungs machten ihre Sache bestens und konnten beachtlichen Applaus ernten und den Platz vor der Bühne schon einmal füllen und die Metalcore-Jünger für die später spielenden Caliban (Fotos) aufwärmen. Diese nutzten dann auch gleich die Gunst der Stunde und zeigten eindrucksvoll warum sie auf jeden Fall einen Platz in der deutschen Speerspitze der Metalcore Bands verdient haben. Live gab es wieder das volle Programm inkl. Circle-Pits, Wall of Death und dem Rammstein-Cover Sonne. Für mich bleibt leider wieder einmal die Frage des warum, haben Caliban doch mehr als genug eigene Songs um die eh kurz bemessene Spielzeit besser füllen zu können.

Wie die verschiedenen Musikstile wechselte auch das Publikum vor der Bühne regelmäßig. Das war aufgrund des großen und gut gestalteten Geländes jedoch kein Problem und weder gab es Gedränge noch mussten Bands vor einem leeren Platz spielen. Die ca. 7000 Besucher feierten zurecht jede Band ab.

So auch die Vertreter des Mittelalter-Rocks, die zunächst in Form der Letzten Instanz (Fotos) aufspielten und dann mit In Extremo (Fotos) den Abend eindrucksvoll abschlossen. In Extremo sind zur Zeit scheinbar durchgängig auf Tour und auf den Festivalbühnen der Nation zuhause. Dennoch lieferten sie an diesem Abend eine mitreißende und beachtliche Show ab, die neben der musikalischen Darbietung auch mit diversen Pyro-Einlagen zu glänzen wusste.

Ein wenig aus dem Rahmen fielen da Rotfront (Fotos) die mit ihrem Emigranski-Raggamuffin Kollektiv und ihrer bunten Musikmischung scheinbar nicht jedermanns Sache waren, dennoch nach kleinen Anlaufschwierigkeiten den Großteil des Publikums im Griff hatten. Und wenn ¾ der Leute vor der Bühne ihren Spaß haben, ist es egal, wenn in Bundeswehr-Camouflage gekleidete Kleinhirne nach dem Gig von hinten schrieen, was dieser Immigrations-Scheißdreck solle. Bezeichnenderweise lief genau dieser geistig regional begrenzte Herr am nächsten Tag mit toten auf seine Mütze genähten Tieren durch die Gegend. Mehr muss dazu wohl nicht gesagt werden.

Bleibt noch die Punkrock-Fraktion zu erwähnen. Pennywise (Fotos) zu loben ist an dieser Stelle jedoch ebenso wenig notwendig wie WIZOs (Fotos) Live-Qualitäten zu erwähnen. Beide Bands konnten durchweg begeistern, lediglich die Ansagen bei WIZO wirkten manchmal etwas ungelenk. Dies sei aufgrund der Tatsache, dass sich die Band momentan im Studio befindet und das Serengeti 2011 das einzige Festival ist, wo man die Band live erleben konnte, aber entschuldigt. Ein alles im allem durchweg gelungener erster Tag, an dem es dann nicht einen Tropfen Regen zu verkünden gab.

Dies änderte sich am Samstag dann leider und so regnete es morgens zunächst ein Stündchen. Die Menge hielt sich aber in Grenzen und konnte sogar kurzfristig den Staub vor der Bühne bändigen, wo Kraftklub (Fotos) um 13 Uhr das musikalische Programm des Tages begannen. Da es dann aber schon lange aufgehört hatte zu regnen und zudem ein starker Wind blies, war der Boden sofort wieder trocken und spätestens nach Mad Sin (Fotos) und beim Gig der für mich absolut positiv zu erwähnenden Band Boyhitscar (Fotos) stiegen wieder große Staubwolken vom Pit gen Himmel. Boyhitscar hatte ich irgendwie 2001 mit ihrer Debüt-CD gehört, dann war die Band bei mir in Vergessenheit geraten, spielte sich aber grandios in meinen musikalischen Kosmos zurück. Dieser Auftritt machte einfach Spaß. Dem Publikum wie aber sichtlich auch der Band und schon beim ersten Song hielt es den barfuß spielenden Sänger nicht mehr auf der Bühne sondern mit einem beherzten Sprung aufs Absperrgitter.

Warum soll ich mir so einen grandiosen Auftritt durch K.I.Z. verderben lassen? Dachte ich mir und stand mit meiner Meinung scheinbar alleine, denn während ich mir eine kurze Festivalpause gönnte pilgerten Massen an K.I.Z. Fans zur Bühne. Ob zurecht mögen andere berichten.

Ich indes war pünktlich wieder zu ehrlich gemachtem Oldschool-Hardcore der Szene-Veteranen Agnostic Front (Fotos) zurück am Platze. Diese Band macht live immer wieder Spaß.

Es folgten zwei weitere absolute Highlights in Form von Skindred (Fotos) und Bullet for my Valentine. Skindred begannen und hatten das Publikum schon während des ersten Songs im Griff. Mit ihrer Mischung von brettharten Gitarrenriffs irgendwo Richtung Soulfly/Sepultura gespickt mit Ragga und Dancehall-Einflüssen und einem mitreißenden Sänger gab es aber auch wenig Möglichkeiten sich dieser Band zu entziehen und die eingangs erwähnte Staubwolke über dem Pit erreichte Höchststände.

Bei Bullet for my Valentine (Fotos) füllten sich die ersten Reihen auf einmal mit lauter kleinen Mädchen, die dann auch jede Textzeile auswendig mitsingen konnte. Warum bleibt mir ein Rätsel, denn diese Band ist schlicht und einfach eine ganz normale Metal-Band, wenn auch live eine sehr gute. Keine Weichspüler-Balladen, kein Mädchenschwarm als Sänger (oder doch?) und dennoch dieses sehr junge und überwiegend weibliche Publikum. Da dürfe der Traum von Rockstar wahr geworden sein.

Leider fiel für uns durch die anstehende Heimfahrt der Gig von Bad Religion aus. Ich habe jedoch schon viele und davon nicht einen schlechten Auftritt der Punk-Legende gesehen und würde wetten, dass sie auch beim Serengeti begeistert haben.

Bleibt also nun die Vorfreude auf´s Serengeti-Festival 2011. Ein paar Grad wärmer darf es dann gern sein, ansonsten bitte keine weiteren Änderungen, der Rest passte!

Weiter Bilder von Adept, The Creeps und House of Pain

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