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Parklichter 2022

Endlich sind Fury in the Slaughterhouse im Kurpark

Bad Oeynhausen (m2w)    Vor zwei Jahren hätten die Parklichter mit diesem Line-Up schon stattfinden sollen. Schon 2020 war das Konzert ausverkauft. Durch die Pandemie mussten sich die Fans von Fury in the Slaughterhouse, Fools Garden, Cat Ballou und Kuersche noch etwas länger gedulden als geplant. Und dennoch gab es nur wenig Ticketrückläufer. Das Konzert blieb ausverkauft.

Schon zum zweiten Song kommt Fury in the Slaughterhouse-Frontmann Kai Wingenfelder in den Bühnengraben. Foto: Marcel Linke

7.200 Besucher kamen zum Parklichter-Konzert vor das Badehaus 2. Besucherrekord! Der Technikturm, in dem Ton-

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Homepage der Parklichter

als auch Lichtmischer ihren Platz einnehmen wurde vorsorglich auch nicht mehr zentral vor der Bühne aufgestellt, sondern am Rand des Publikumsbereichs. Von überall gab es einen freien unverstellten Blick auf die Bühne, der bei so vielen Besuchern, wie sie im Kurpark erwartet waren auch nötig war.

Den Start in den Abend macht der Hannoveraner Musiker Kuersche. Unter der heißen Nachmittagssonne stehen noch recht wenige Menschen direkt vor der Bühne. Die meisten suchen bei einem kühlen Getränk Schatten auf den im hinteren Bereich aufgestellten Bänken. Davon lässt sich Kuersche, der den Hauptact Fury in the Slaughterhouse, ebenfalls aus Hannover, schon oft begleitet hat, wenig beeindrucken. Immerhin spielt er oft in kleinen Clubs. Und so zieht Kuersche sein Set mit Songs, wie "Sunshine" und seine sehr charmanten und teils auch witzigen Ansagen, wenn er beispielsweise seine Band vorstellt - seine Gitarre und sich -, einfach durch.

So richtig füllt sich das Gelände dann aber erst zu Fools Garden. Viele wollten die Band sehen, die über sich selbst sagt, dass sie Fury-Fans sind und kurz vor der Gründung ihrer Band den heutigen Headliner in den 90ern gesehen haben. Natürlich ist der Grund für viele der Besucher die Band sehen zu wollen ihr Hit "Lemon Tree". Und so spielte Frontmann Peter Freudenthaler ein wenig mit den Gefühlen der Menschen auf dem Platz. Er kündigte recht früh ihren ersten im Radio gespielten Song an. Nein, das war dann nicht "Lemon Tree", sondern "Wild Days". Mit dem Song "Higher" gibt es im Kurpark dann sogar eine Weltpremiere. Das Lied wird zum ersten Mal in kompletter Besetzung gespielt. Die Band, die sich live teilweise sogar eher rockiger gibt und deren Gitarrist ein "Johnny Marr"-Shirt trägt, spielt "Lemon Tree" dann natürlich nach über einer Stunde Spielzeit erst zum Ende des Konzerts.

Cat Ballou heizen dann vor Fury in the Slaughterhouse dem Publikum nochmal mit kölschem Mundart-Pop ein. Normalerweise im Kölner Karneval vertreten zieht es die Band auch mal über das Rheinland hinaus auf Festivals und Konzerte. In ihrem Set dürfen "Liebe deine Stadt", welches sie zusammen mit Lukals Podolski aufgenommen haben, nicht fehlen. Im Rahmen eines Kölner Tauschkonzerts haben sie "Niemols am Läve" von den Brings gecovert. Auch dieses Lied spielt die sympathische Combo im Kurpark.
Für "Et jitt kei Wood", dem bislang größten Hit der Band, kriegt das Publikum Kölsch-Unterricht und muss dann natürlich auch mitsingen. Das klappt ganz gut, wenn auch im fast hochdeutschen nördlichen Ostwestfalen mit Nähe zu Hannover im Vergleich zu Köln dann eher doch recht verhalten.

Die Sonne sinkt hinter den Horizont. Es wird dunkel. Gut für das Intro, welches auf einem Screen im hintereren Teil der Bühne die Anfänge von Fury in the Slaughterhouse zeigt. Kurz darauf kommt dann zu "Good Day to Remember" die Band auf die Bühne, wo es Sänger Kai Wingenfelder allerdings nicht lange hält. Zum zweiten Song "Mild and Honey" geht er in den Bühnengraben und auf Tuchfühlung mit den Fans. Fans ist in diesem Fall auch der absolut richtige Ausdruck. Der Kurpark ist bevölkert mit Menschen, die Fury in the Slaughterhouse-Shirts tragen. Die Bad Oeynhausener befinden sich in der Unterzahl. Einige Besucher sind von weit her angereist. Zur Belohnung werden Fury in the Slaughterhouse über zwei Stunden spielen, wie Kai ankündigt. Von halb 10 bis halb 12 ist das Konzert offiziell angesetzt. In den meisten Städten musste die Band spätestens um 10 wieder von der Bühne sein. Hier nicht und Kai meint, dass sich das die Stadt bewahren sollte. Erinnernd an zahlreiche Fahrten über die ehemalige "Stadtautobahn" die damals noch die A30 mit der A2 verbunden hat, wundert er sich zudem, dass Bad Oeynhausen dahinter noch richtig viel zu bieten hat.
Schon früh fangen Fury in the Slaughterhouse an ihre größten Hits zu spielen. "Radio Orchid"! Und nun wechseln sich Klassiker mit Songs ihres neuen Albums ab. "Letter to Myself", "1995" und der titelgebende Track "Now" dürfen nicht fehlen. Seit ihrer Auflösung im Jahr 2008 ist es das erste reguläre Studioalbum. Stilistisch sind sich Fury in the Slaughterhouse dabei treu geblieben, solide Rockmusik zu machen. Nur Hannover ist bei einigen Bandmitgliedern nicht mehr der Lebensmittelpunkt. Die Band ist über die Bundesrepublik verteilt. Und weil Kai Wingenfelder heute in einem Mietwagen mit kaputter Klimaanlage aus Richtung Flensburg samt obligatorischem Stau rund um die Elbtunnel-Baustelle angereist ist, widmet er den Song "Trapped Today, Trapped Tomorrow" dieses Mal nicht der Deutschen Bahn sondern der Autobahn.
Langsam kommt allerdings auch dieses Konzert zu einem Ende. "Time to Wonder" läutet nach über 90 Minuten die erste Zugabenpause ein.
Mit "Riding on a Dead Horse" und "Kick It Out" kommen Fury in the Slaughterhouse zurück und verabschieden sich abermals. Natürlich darf dann im nächsten Zugabenblock "Won't Forget These Days" nicht fehlen. Die zwei Stunden Konzert sind geknackt, aber Kai hat ja mehr als zwei Stunden versprochen. Also markiert nicht "Won't Forget These Days" den Abschluss sondern "Down There".

Auf dem Weg aus dem Kurpark raus steht vor der Wandelhalle noch DJ Dirk Siedhoff. Als gern gesehener Gast auf den ostwestfälischen Festivals legte er dieses Jahr auch beim Parookaville auf. Bei den Parklichtern sorgt er nun für den passenden Ausklang des Konzertfreitags und wird einen Tag später auch noch nach dem großen Feuerwerk für Stimmung sorgen. Während sich die große Menge der Besucher schon auf den Weg in die umliegenden Parkhäuser begibt, bleiben einige noch um sich mit Getränken zur elektronischen Musik des Paderborners zu vergnügen.

Ein rundum gelungener Abend geht zu Ende.


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