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Paderborn

Das AStA Sommerfestival 2008

Paderborn (ml)    Ein Erlebnisbericht von André Siekmeier

Es ist Donnerstag. Ein ganz normaler Donnerstag? An sich schon, kein Feiertag, kein Urlaub. Dafür scheint die Sonne und heute ist auch das AStA Sommerfestival an der Uni Paderborn. Warum gerade heute ist uns egal. Wir sind auf der A2, der dööfsten Autobahn in Deutschland, doch sie wird uns schon ans Ziel bringen. Paderborn ist beschaulich. Die Uni finden wir ohne uns allzu sehr zu verfahren. Der Campus beherbergt heute 4 Bühnen mit 22 Bands. Außerdem das übliche Maß an Fressbuden und knallhartem geschenkeverteilendem Kapitalismus. Die Bühnen sehen ganz ordentlich aus. Conny(Ex-Fluid Enc/jetzt Far From Horizon) ist heute Bühnenmanager, also brauchen wir uns um den Sound keine Sorgen machen.

Foto: zeigt Clueso


Dann mal los zu Bühne 3, wo uns Filipps Firma mit ihrem gefühlvollem Acoustic-Emo-Pop begrüßen. Ich bin leider etwas später da, als ich wollte und so bekomme ich nur noch die letzten 3 Songs mit. Dafür sind das mit dem schnellen Focus, please!, dem Titeltrack zum neuen Album To get there und dem Klassiker Things grow up drei der Besten. Die drei von der Firma überzeugten also wie gewohnt mit einem tollen Auftritt, die Bühne allerdings war nicht nach meinem Geschmack. Unter einer Brücke gelegen war der Standort schon recht gut, jedoch standen die Künstler gute 2 Meter über dem Erdboden. Bühne 2 war hingegen eine gewohnte Open Air Bühne mit Wellenbrecher davor und eben auf dieser Bühne stand nun Karpatenhund. Herausgeputzt mit Matrosenoutfit samt Steuerkreuz auf der Bühne setzten sie volle Kraft voraus in Richtung Gute Laune und mit ihrem Indy-Pop konnten sie beim Publikum punkten. Es war der letzte Auftritt bevor Karpatenhund ins Studio verschwinden, um die neue Platte aufzunehmen. Einen der neuen Songs gab es schon jetzt. Bitte bitte bitte wurde von den Fans gut angenommen, die Stimmung allerdings fand bei einem anderen Lied ihren Höhepunkt. Zusammen verschwinden, die Hitsingle kam mit ordentlich Bass von der Bühne und setzte fast jeden Fuß in Bewegung.

Auf dem Weg zurück zu Bühne 3 lag ein dancefloor, wo Daft Punks One more time aus den Boxen schallerte und die Menge zum Tanzen brachte. Die AStA hatte für jeden Musikgeschmack etwas in der Hinterhand und so wurden später auch die Housefans an den Dj-Stations glücklich.

Zurück zu Bühne 3. Dort spielten nun Krusty Crew Wie stramm kann man schon um 7 sein?. Für Ihren schnellen Skatepunk war ihnen die zugewiesene Spielzeit von 45 Minuten einfach zu lang, also wurde Quatsch erzählt. Doch nicht nur das können die 4 Bielefelder Jungs wirklich gut, auch ihre Musik ist melodiös und druckvoll. Dem Publikum gefällt es und so entsteht vor der Bühne der erste Pogo dieses Abends.

Ruhiger wurde es dann mit Clueso. Der sympathische Thüringer war der klare Publikumsliebling bis dato. Die Menge stand von der ersten Reihe bis zum Ende des Festivalgeländes, um sich einen Auftritt an zu sehen. Clueso spielt die Songs vom neuen Album, aber auch die älteren kommen nicht zu kurz. Sein einziges Problem sind die langen Jams, die er in seine Songs einbaut. Unterstützt von Klavier und Posaune hat er natürlich die Möglichkeiten zu schönen Instrumentalzwischenspielen, nutzt das jedoch zu oft. Somit wirkte sein 90-minütiges Set sehr langatmig, indem auch Hits wie Keinen Zentimeter nur temporär überzeugen können. So ist der Jubel groß, als nach einem weiteren Zwischenspiel Chicago angestimmt wird. Jetzt ist Clueso wieder der strahlende Held und das Publikum spendet Applaus.

Als nächstes standen Waterdown auf meiner Liste. Begünstigt durch Wir sind Helden am anderen Ende des Platzes, gab es vor Bühne 2 keine Platzprobleme. Besser gesagt, es war ziemlich leer. Was auf der anderen Seite dem Publikum ermöglichte mal richtig abzugehen. Und Waterdown machte den passenden Sound dafür. Die Osnabrücker legten ein derbes Gitarrenbrett und kräftige Shouts in die Waagschale und der Pit dankte. Es waren zwar weniger Leute dabei, aber die hatten dafür mehr Spaß als bei Clueso und den Helden gefühlte 5 km von der Bühne entfernt. Hey what youre waiting for call and response mit dem Publikum. Hardcore ist zur Zeit angesagt und Waterdown ist Trumpf.

Dann kam eine Ansage mit der ich nicht gerechnet hatte. Disco Ensemble spielten heute den Joker und machten den Headliner auf Bühne 2. Im Programm war davon nichts zu finden, aber das war wirklich eine willkommene Überraschung. Die großartigen Finnen spielen Post-Hardcore wie er sein muss. Ehrlich, ohne Kompromisse und vor allen Dingen live deutlich härter, als auf Platte. Bass und Schlagzeug bilden die Basis für die großartige Gitarrenarbeit von Jussi Ylikoski. Sänger Miikka Koivisto tobte sich außerdem an Keyboard und Synthesizer aus. Die Band hatte Spaß, das sieht man und das Publikum hatte sogar noch mehr Spaß. Hits wie Black Euro, oder Drop dead casanova ließen die Menge ausrasten, We might fall apart ließ sie mitsingen. Dass nur wenige hundert Meter entfernt Judith Holofernes ihre Jungs über die Bühne scheuchte, merkte hier niemand mehr. Der Platz vor der Bühne ist rar geworden und die Menschen standen bis ans Ende des Platzes. Hier spielte gerade eine großartige Band und das merkten alle, die dabei waren. Nur mit dem Ort des Geschehens hatte die Band Probleme. So Sänger Miikka: Dont know how to pronounce it. Panderborn? Is that close? So schrie die Menge dann eben Pan der born und feierte weiter das Disco Ensemble. Mit dieser großen Leistung haben die jungen Finnen mir den Abend versüßt und einen mehr als gelungenen Abschluss für das AstA Sommerfestival geboten.

Wer braucht schon die Helden, wenn er diese 4 Turbofinnen haben kann? (Anm. Marcel: Ich brauche die Helden. Die, meiner Meinung nach, sympathischste Band der Welt.)

Zum Abschluss noch Gratulation an die Veranstalter. Das Sommerfestival ist jedem zu empfehlen, der einfach mal wieder einen Tag Spaß haben will. Der Musikgeschmack ist dabei sogar zweitrangig, denn durch die 4 Bühnen und 4 DJ Sets wurde Jedermann glücklich.

Kurze Wege und ausreichend sanitäre Anlagen machten die Sache noch angenehmer.

AStA Sommerfestival 2009 Wir kommen!

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