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Bad Religion
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Konzertbericht



Datum: 16.07.2016

Ein wenig wie Uni-Vorlesung

Bad Religion spielten im Ringlokschuppen

Bielefeld (ml)    Letztes Jahr waren Bad Religion schon in Deutschland auf Tour und spielten vor restlos ausverkauften Hallen. Dafür will sich die Band nun bei ihrem Publikum bedanken und kam prompt wieder. Dieses Mal spielten sie auch wieder in Bielefeld, wo sie zuletzt 2010 einen Stopp eingelegt haben.

Nach sechs Jahren sind die Urväter des amerikanischen Punkrocks, Bad Religion, wieder im Bielefelder Ringlokschuppen zu Gast. Foto: Kristof Linke

Rideau eröffneten für die kalifornischen Ur-Punker. Sie konnten die noch nicht gut besuchte große Halle - ein Großteil
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des Publikums genoss den lauwarmen Sommerabend noch im Biergarten des Ringlokschuppens - schon gut auf Temperatur bringen. Musikalisch sowie showtechnisch hatte der Auftritt von Rideau leichte Züge von The Hives, abgesehen davon, dass ihr Sänger Gabriel Öberg nicht ganz so größenwahnsinnig ist, wie Pelle Almqvist. Ihr Stil lässt sich irgendwo zwischen Punk, Rock'n'Roll und Hardcore einsortieren.
Zum Abschluss nimmt der Frontmann der schwedischen Band dann noch ein Bad in der Menge, bevor die Band nach einer halbstündigen Show Bad Religion die Bühne überlassen.

Die Punk-Legende nahm eine halbe Stunde später dann auch dankend an. Es ist mittlerweile 6 Jahre her seitdem es die Band um den Punkrock-Professor und echten Evolutionsbiologen Greg Graffin nach Bielefeld gezogen hat. Der Ringlokschuppen ist nun auch brechend voll. Alle wollen das Konzert der, mittlerweile kann man es sagen, Altherren sehen. Graffin kann sich noch gut an die erste Deutschlandtour der Band erinnern. Bielefeld war mit dabei. Deswegen kehrt die Band auch immer wieder gern zurück in die ostwestfälische Metropole.
Mit "Fuck You" hauen Bad Religion dann gleich einen ihrer aktuelleren Songs raus.

Die Punk-Attitüde der Band ist definitiv geblieben und das, obwohl die Bandmitglieder mittlerweile ergraut sind. Da kann dann auch ein Greg Graffin über sein Alter witzeln und sagen, dass er heute nicht mehr pogen kann. Im Leben abseits der Bühne ist der mittlerwile ergraute 51-Jährige auch tatsächlich Professor an der UCLA. Aber gerade deswegen nimmt man ihm den Punkrock ab. Was kann mehr Punk sein, als einfach die Dinge zu tun, auf die man gerade Bock hat? Und auch wenn man meinen könnte, dass Bad Religion im folgenden Lied "Change of Ideas" darüber sinnieren ihre eigenen Ideale verraten zu haben. Sie haben es nicht.
Politisch haben ihre Songs eine Relevanz, wie eh und je. Greg Graffin nutzt immer noch den kompletten Platz aus, der ihm auf der Bühne geboten wird. Bassist Jay Bentley hüpft immer noch auf und ab. Einzig und allein stimmlich hat Greg Graffin manchmal Problem sich gegen die Musik durchzusetzen. Aber das kann unter Umständen auch am Mix liegen.

Schnell spielen sich Bad Religion durch ihr Set. Der Ringlokschuppen verwandelt sich an diesem zwar gemäßigten, aber doch schwülen Abend in eine richtige Sauna. Klassiker wie "Modern Man" oder "21st Century" dürfen unter den teils sehr kurzen Songs der Kalifornier nicht fehlen.
Mit "Fuck Armageddon... This Is Hell" wird auch das erste Album der Band bedacht zu dem die Band noch richtig dreckig klang. 1982 erschien das Lied auf "How Could Hell Be Any Worse?". 1980 gründete sich die Band, die in den 80er Jahren einen ganzen Stil miterschuf und den amerikanischen Punkrock beeinflusste, wie keine andere Band.

Das große Feuerwerk behalten sich Bad Religion dann zum Ende ihrer Messe vor. "Sorrow" macht den Anfang vor der Zugabenpause. Nach der Zugabenpause gibt es dann zum grandiosen Abschluss nochmal "Punk Rock Song" und "American Jesus" auf die Ohren bevor Bad Religion pünktlich nach insgesamt 90 Minuten schweißtreibender Rockshow ihr Set beenden.

Toll, was diese Band auf der Bühne mit dem Zeichen für Religionsverbot leistet. Im Ringlokschuppen haben sie bewiesen, dass sie für eine der einflussreichsten Bands, die derzeit noch touren, herrlich bodenständig sind.

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Datum: 16.07.2016

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