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Konzertbericht



Datum: 06.11.2013

Paradise Lost in Herford

Wenn die dunkle Metal-Szene sich im X trifft

Herford (m2w)    Vorgestern spielten die Götter des dunklen Metals im X in Herford. Paradise Lost, Lacuna Coil und Katatonia drückten sich hier die Klinke in die Hand.

Paradise Lost waren Headliner eines Metal-Abends mit Lacuna Coil und Katatonia im X in Herford. Foto: Karsten Rzehak

Wahrscheinlich gab es an diesem trüben November-Mittwoch keine bessere Steilvorlage für den Einstieg in einen Konzertbericht über Paradise Lost, Lacuna Coil und Katatonia als das Wetter. Denn während es draußen trübe, dunkel
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und regnerisch war, wurde es drinnen nicht wesentlich „heller“. Perfektes Wetter passend zum melancholisch schönen Konzerteinstieg Katatonias.

Dieser war leider zunächst geprägt von einem sehr schlechten und basslastig matschigen Sound. Das besserte sich zwar nach 2-3 Songs, wurde aber leider den kompletten Auftritt lang nicht wirklich perfekt. Das war sehr schade, da Katatonia an diesem Abend die Band war bei der es am meisten auf einen guten Sound angekommen wäre. Doch auch so drang die grandiose Stimme von Sänger Jonas „Lord Seth“ Renkse durch.

Den Fans war das erst einmal egal, denn sie empfingen die Schweden mit großem Applaus. Zwar stand der Konzertabend sowie die ganze Tour unter dem Motto des 25jährigen Jubiläums von Paradise Lost, doch auch Katatonia hatten etwas zu feiern. 10 Jahre ist die Scheibe „Viva Emptiness“ bereits alt und aus diesem Anlass wurde sie an diesem Abend auch komplett gespielt.

Katatonia performten alle 14 Songs der Special Edition in genau umgekehrter Reihenfolge und konnten die anwesenden Fans in der zu einem ca. Drittel gefüllten Halle des X dabei durchweg begeistern. Insgesamt eine Stunde Spielzeit hatte man Katatonia damit eingeräumt was für eine erste Vorband sehr beachtlich ist.

Auch die nach einer kurzen Umbaupause folgenden Lacuna Coil durften eine ganze Stunde performen und hatten damit die Chance insg. 12 Songs zum Besten zu geben. Die Mailänder Band ist ebenfalls eine feste Größe in der Gohtic-Metal / Alternative Szene und stellte auch durch den Auftritt an diesem Abend unter Beweis, dass diese Stellung durchaus gerechtfertigt ist.

Ab dem ersten Song wissen Sängerin Cristina Scabbia und ihre Mannen zu überzeugen. Anders als bei Katatonia ist nun etwas mehr Action auf der Bühne und die Band gibt sich alle Mühe ihre Energie auch auf das Publikum zu übertragen und gibt mit „Kill the light“ dann bereits gleich richtig Gas.

Der Musikrichtung entsprechend gab es nun nicht gerade Circle Pits, doch vereinzelt flogen dennoch die Haare und lautstark wurden die Refrains mitgesungen und im Takt mitgeklatscht. Lacuna Coil boten den Fans eine gut durchdachte Setlist ihrer größten Songs aus allen Alben und konnte weitaus mehr als nur Höflichkeitsapplaus einfahren.

Wenn das Vorprogramm an diesem Abend auch weitaus mehr als nur Zeitüberbrückung war und man zumindest von der Anzahl der Songs und auch von der Spieldauer drei fast gleichberechtigte Band geboten bekam: Paradise Lost konnten ab der ersten Sekunde zeigen, dass sie in dem Genre immer noch in ihrer eigenen Liga spielen. Die Briten starten direkt mit „Mortals watch the day“ ganz stark und boten eine grandiose Setlist aus den letzten 25 Jahren. Beachtenswert auch, dass außer dem mehrfach gewechselten Drummer die Band um Nick Holmes immer noch in Originalbesetzung auf der Bühne steht.

Dass bei aller Routine dabei immer noch Fehler passieren können zeigte sich als sich die Band bei „Remenbrance“ direkt nach 5 Sekunden verhaspelt und den Song abbricht. Doch Nick Holmes nimmt dies gekonnt mit trockenem britischen Humor und bemerkt nur: „That was the S.O.D.-Version“. Überhaupt beeindruckte gerade Nick Holmes an diesem Abend mit einer wahnsinnig kräftigen Stimme, was sich gerade bei den älteren Songs zeigte, die noch deutlich mehr in Richtung Death Metal gingen. Dies gipfelte in einer furiosen Version des von Debüt-Abum „Lost Paradise“ stammenden „Rotting misery“ welches von den Fans der ersten Stunde lautstark abgefeiert wurde.

Da sich Paradise Lost insgesamt (also inkl. Zugaben) auf „nur“ 14 Songs beschränkten war klar, dass noch einige Wünsche offen blieben. Dennoch präsentierte die Band einen sehr guten Durchschnitt der 25 Jahre ihres Bestehens.

Nachdem das reguläre Set viel zu schnell vorbei war kam die Band dann noch einmal für 4 Zugaben zurück auf die Bühne um neben den bereits erwähnten „Rotting misery“ auch noch ihre Überhits „One second“ (was für ein krasser Stilbruch bei diesen beiden Songs in Folge) und „True beliefs“ zu präsentieren während man dann den Abend mit „Over the madness“ beendete und die Fans wieder in das trübe Wetter entliess.

von Karsten Rzehak


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Datum: 06.11.2013

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