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Datum: 31.10.2013

Thees Uhlmann und Band bespaßen den Ringlokschuppen

Das T steht für Rockstar

Bielefeld (as)    Thees Uhlmann kennt sich aus in Bielefeld. Die fast zwei Stunden Spielzeit nutzt der charismatische Nordmann, um eben das immer wieder durch Anspielungen und Anekdoten zu beweisen. Nebenbei macht er auch noch Musik. Die Tour führt zum aktuellen Album "#2" führt in den Ringlokschuppen. Mit dabei "Martin & James". Wir waren vor Ort.

Konzerte im Ringlokschuppen Bielefeld sind für Thees Uhlmann mittlerweile obligatorisch. Foto: Marcel Linke

Den heutigen Abend eröffnet das schottische Duo Martin & James. Schon mit dem ersten Song "Maybe It's Time"
Fotos zum Konzert
Homepage von Thees Uhlmann
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können sie zeigen, wohin die Reise geht. Ausgerüstet mit zwei Akkustik-Gitarren, doppeltem Gesang und einigen Percussions klingt ihr Einsteiger, wie der Klassiker "Here Comes The Sun" von Ex-Beatle George Harrison.
So geht es dann eine halbe Stunde weiter. Das Duo, welches etwas an Simon & Garfunkel erinnert, kann überzeugen. Und es zeigt eine Richtung auf, in die sich das Grand Hotel van Cleef aktuell bewegt, auch wenn sie dort nicht angestellt sind. So werden von der sympathischen Hamburger Plattenfirma immer mehr Folk- und Acoustic-Bands gebucht. Aushängeschilder sind alllerdings trotzdem noch Musiker, wie Kettcar, Tomte, Marcus Wiebusch oder Thees Uhlmann, für den Martin & James nun mit ihrem letzten Song "Matilda" die Bühne räumen.


Vom Delta bis Bielefeld Quelle

Uhlmann beginnt sein Set mit "Weiße Knöchel" doch die ersten Eindrücke gelten leider dem Sound und Licht. Der Gesang ist schlecht abgemischt, es fiebt und dröhnt, während das Licht uns blendet. Nach dem überstandenen Schock und schneller Verbesserung kann der Konzertgenuss dann anfangen.
Thees gibt den großen Rocker. Mit Lederjacke und Mitklatsch-Passagen. Er bemüht die große Geste. Den zweiten Song "Mädchen von Kasse 2" widmet er allen, die hinterm Tresen arbeiten. Arbeiter Ethos - Thees ist ein Mann das Volkes. Doch passt sein Schatten in ein Stadion?
"Am 07. März" lässt uns ein Bild davon bekommen. Klavierbegleitung und Stimmungsaufbau. Der Lichttechniker präsentiert sich leider weiterhin nicht im besten Licht, zumindest ich habe Probleme mit den Blendern.
Zu "& Jay-Z singt uns ein Lied" schnallt Thees sich selbst endlich die Gitarre um. Es ist immernoch gewöhnungsbedürftig ihn ohne über die Bühne tanzen zu sehen. Außerdem zeigt er sich als recht guter Casper-Imitator. Das in "Jay-Z" vorkommende Feature rappt Thees genauso rotzig in das Mikrofon, wie die Bielefelder Prominenz. Der darauf folgende Song "Die Bomben meiner Stadt" bringt mich ins Grübeln. Das neue Album zeigt Uhlmann und Band ausgearbeiteter, glatter und dadurch irgendwie beliebig. Die weitere Öffnung an den Durchschnittshörer, nimmt den Songs die Kanten, macht sie austauschbar. Böse Zungen würden das Altmänner-Rock nennen. Aber soweit sind wir noch nicht.


Fußball-Anekdoten und eine nordische Heimat

"Der Fluss und das Meer" ist ein Song über die zweite Ebene, über das Perfekte im Unperfektem. Über die schönen Dinge soll wer anders singen. Heimat kann nichts ersetzen. Das ist zwar unglaublich pathetisch, aber das trifft ins Herz. "Vom Delta bis zur Quelle", "Es brennt", "Sommer in der Stadt" und "Ich gebe auf mein Licht" werden mit Anektoden vom Fußball und Thees wildem Leben ergänzt. Besonders "Kaffee & Wein" bekommt Zeit für seine Geschichte. Genau das ist eine der großen Stärken des Thees Uhlmann. Beim Erzählen strahlt sein Charm und Witz durch die bisherige Monotonie des Auftritts. Was sich in der zweiten Hälfte des Konzertes ändern wird.

"Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf" war die erste Single des Projektes. Ein Song über das nach Hause kommen – Ein Song über Norddeutschland. Im direktem Vergleich zum bisherigem Set kickt dieser Song einfach so viel mehr als die Vorherigen. Fette drums und kraftvolle Gitarren, dazu noch zitierfähige Lyriks. Schöner Song, immernoch. Die regüläre Spielzeit endet dann mit "17 Worte" und die Bühne wird zum ersten mal dunkel.

Ein nicht enden wollendes Zugabenfest

Als erste Zugabe spielt Thees die Mundharmonika zu "Römer am Ende Roms", nur begleitet vom Klavier. Eine schöne Atmosphäre wird dadurch geschaffen, die durch das spätere Einsetzen der kompletten Band ins Bombastische gehievt wird, ohne es zu zerstören. "Lat: 53.7 Lon: 9.11667" wird Olli Schulz gewidmet, weil Freundschaft immernoch verdammt wichtig ist. Danach gibt es eine kleine Überraschung mit dem einzigen Song der nicht auf einer Thees Uhlmann Platte zu finden ist: "xoxo" von Casper. Auch hier zeigt Thees großes Imitationsgeschick und der Song wird sehr gut rübergebracht. RLS komma ran! Komma ran, komma ran!
Auch das ist aber immernoch nicht das Ende, obwohl das ein gelungener Abschluss gewesen wäre. Mit "Zerschmettert in Stücke" und "Die Toten auf dem Rücksitz" verabschiedet uns Herr Uhlmann in die Nacht. Thees hat alles gegeben und gibt es noch. Das Schwarze Shirt ganz verschwitzt, die Faust zur Decke gerichtet. Das Rockstar-Ding steht ihm gar nicht so übel und nach einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit fährt er letztendlich einen verdienten Sieg ein und entführt 3 Punkte aus Bielefeld. Auch wenn er dafür über 120 Minuten gehen musste.

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Bands: Martin & James Thees Uhlmann
Locations: Lokschuppen
Allgemein: Konzertbericht

Datum: 31.10.2013

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