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The Gaslight Anthem, Refused und Co rocken Münster

Vainstream Festival mit internationalem Line Up

Münster (bf)    Am 09. 06.12 fand das Vainstream Rockfest in der siebten Auflage am Hawerkamp in Münster statt. Mit einer fünfstelligen Besucherzahl darf das Festival wohl als voller Erfolg verbucht werden. Besuchermagneten wie Slayer, Refused und The Gaslight Anthem haben den Vorverkauf ordentlich angekurbelt. Auch im Mittelfeld finden sich viele Bands, die die Herzen der Rockanhänger höher schlagen lassen.

The Gaslight Anthem nutzten das Vainstream Festival um neue Musik vorzustellen. Foto: Britta Flachmeier

Knackige Ska Rhythmen treffen auf schnelle Punkriffe. Bei allerschönstem Sonnenschein kommen die Mad Caddies (Fotos) auf die Bühne und laden das bereits zahlreich versammelte Publikum zum Tanzen ein. Sänger Chuck Robertson scheint sich noch nicht ganz sicher zu sein, welche Kleidung das Wetter verlangt. So steht er mit Wollmütze und Sonnenbrille auf der Bühne. Mit Liedern wie „Backyard“, „Monkeys“, „Contraband“, „Wasted state of mind“ und „Tired bones“ hat die Band ihr Publikum schnell im Griff.

Mit August Burns Red (Fotos) wird es nun mehrere Spuren lauter. Sänger Jake Luhrs growlt und schreit in sein Mikro, der Rest der Band beackert die Instrumente. Knallharte Riffs mit vielen Breakdowns ist das Ergebnis. Hier kommt die Metalfraktion voll auf ihre Kosten, die Band gibt ihnen die komplette Breitseite, Haare werden geschüttelt, es gibt eine große Wall of death und die Securitys im Graben sind laufend damit beschäftigt, Crowdsurfer aus dem Publikum zu ziehen.

Im Anschluß finden sich Enter Shikari (Fotos) auf der Hauptbühne ein. Diesen Sommer führt kein Weg an der Band vorbei. Sie spielen Konzerte über Konzerte, der Sommer ist voll mit Festivalgigs. Und trotzdem werden sie nicht müde. Hier in Münster präsentiert sich das Quartett in Topform. Allen voran Sänger Roughton Reynolds platzt beinahe vor überflüssiger Energie. So findet man ihn auch öfter im Publikum als auf der Bühne. Zu hören gibt es heute unter anderem „System/Meltdown“ und „Sorry you’re not a winner“.

Lagwagon (Fotos) zeigen sich heute ebenfalls in bester Spiellaune. Mit ihren schnellen Punknummern spielen sie sich in die Gehörgänge des Publikums, dabei gibt es Lieder wie „Coffee and cigarettes“, „Sick“ und „Alien 8“ auf die Ohren. Während sich die Besucher zu diesen Takten beim pogen austoben nimmt Sänger Joey Cape kurzerhand das Mikrokabel und übt sich im Seilspringen.

Mit Mastodon (Fotos) entfernt man sich musikalisch vom Punk und es werden den Rockfans wieder harte Gitarrenriffs um die Ohren geschlagen. Die Setlist hat ihren Schwerpunkt auf das aktuelle Album „The Hunter“ gelegt. Doch auch zu den älteren Stücken werden die Matten kreisen gelassen.

Auf der zweiten Bühne zeigen Caliban (Fotos) was sie auf dem Kasten haben. Ebenso wie Mastodon bringen auch Caliban nochmal eigene Bassboxen mit. Das Schlagzeug steht auf einer Erhöhung. Keine Frage, hier erwartet der Zuschauer großes. Groß und überzeugend ist an diesem Tag auch der Gesang von Andreas Dörner. Es ist immer wieder verwunderlich, wie aus dem schmächtigen Mann ein so tiefes growlen und schreien entstammen kann. Neben eigenem Liedgut covern sie noch „Sonne“ von Rammstein.

Mit K.I.Z (Fotos) dürfte wohl der Künstler, der am meisten polarisiert, auf der Bühne stehen. Letztes Jahr hat man als einzigen Hip Hop Act Casper gebucht, so stehen heute die Kollegen von K.I.Z vor der gleichen Aufgabe: Ein auf Metal, Rock und Punk eingestimmtes Publikum auf die eigene Seite zu ziehen. Um das zu schaffen bedient man sich regelmäßig an bekannten Hits und verwurstet sie zu eigenen Kreationen. „Liebeslied“ von den Beginnern muss genauso dran glauben wie „Hard knock life“ von Jay-Z. Zu Beginn kommt die Band in Bundeswehrkleidung und mit Sturmmasken vermummt auf die Bühne und „schießt“ mit CO2 Pistole ins Publikum. Die Art von Humor stößt nicht bei allen Besuchern auf Verständnis.

Die Broilers (Fotos) spielen nach K.I.Z. auf der zweiten Bühne. Die Band hat eine große Fanbase, die auch hier auf dem Festival vertreten ist. Lautstark werden alle Texte mitgesungen, die neuen genauso wie die alten. Entsteht auf der Bühne zwischen den Liedern eine kleine Pause ertönen sofort laute Broilers Fangesänge aus dem Publikum. „Harter Weg“, „Paul der Hooligan“, „Tanzt du noch einmal mit mir“, „In 80 Tagen um die Welt“….egal was die Band spielt, das Publikum geht voll mit.

Die Schweden von Refused (Fotos) zieht es heute auf die erste Bühne. Sie haben Glück, ihr Set hört exakt fünf Minuten vor dem Fußballspiel Deutschland gegen Portugal auf. Es gibt Public Viewing auf dem Gelände. Doch noch sind alle Rockfans auf die Musik gespannt. Extrem energiegeladen und mit sichtlicher Spielfreude revanchiert sich die Band bei ihrem Publikum. Man spielt „The Refused Party Program“ und „Tannhäuser / Derivè“, doch der große Hit der Band darf in diesem Set nicht fehlen. So gibt es mit „New Noise“ noch einmal absolute Partystimmung im Publikum.

Jetzt müssen einige Fans eine schwere Entscheidung treffen. The Gaslight Anthem (Fotos) abfeiern oder doch lieber gemütlich mit einem Bier in der Hand Fußball gucken. Betrachtet man jetzt den Platz hinterm Wellenbrecher ist klar: Viele haben sich für Fußball und gegen Musik entschieden. Wer geblieben ist kann sich über geradlinigen Rock und Lieder wie „The '59 Sound“ oder „American Slang“ freuen. Neben der neuen Single „45“ spielen die Musiker aus New Jersey noch zwei weitere Songs ihres kommenden Albums „Handwritten“.

Alle warten auf den Headliner des Abends. Niemand geringeres als die Metalurgesteine von Slayer (Fotos) werden dem Festival einen würdigen Abschluss geben. Doch vorher lässt die Band ihre Fans noch etwas warten. Mit 10 Minuten Verspätung beginnt das Set. Dann beginnt sich die double bass drum in deinem Gehörgang festzusetzen. Laute Gitarrenriffs folgen und Slayer legen sichtbare Spielfreude an den Tag. Für die teilweise weit angereisten Metalfans ein absolut würdiger Abschluss des Festivals.


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