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Open Air

AStA Sommerfestival begeistert auch dieses Jahr wieder

Paderborn (m2w)    von extern (auf Anfrage)

Das älteste und mittlerweile auch größte Uni-Sommerfest lockte bei strahlendem Sonnenschein knapp 14.000 Besucher an. Das Festival drohte dieses Jahr auszufallen, da es im Vorfeld einige Querelen gab und in letzter Sekunde die Hochschulverwaltung die Organisation des Großevents übernahm. Zusammen mit der Bielefelder „Vibra Agency“ wurde wieder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt und von der „Wall-Of-Death“ bis zum „Disco Pogo“ war alles dabei.

Bilder vom Festival
Homepage vom AStA Sommerfestival


Los ging es für mich mit den drei Hamburger Funpunkern von Montreal. Gitarrist und Sänger Yonas war aus irgend einem Grund verhindert (auch diesbezügliche Recherchen im Anschluß konnten das Geheimnis nicht lüften) und somit wurde kurzerhand ein Ersatzmann gefunden, der, laut Band, gerade mal einen Tag lang Zeit hatte, sich das ganze Set anzulernen. Somit war auch der ein oder andere Verspieler vorprogrammiert, doch die Band trug es mit Fassung. Das Publikum anscheinend auch, denn das gemischte Volk pogte, was das Zeug hielt. Das Set bestand aus Songs des aktuellen Albums „Montreal“, und wurde durchzogen von alten Schätzen wie „Walkman“, „Ein echter Kavalier“, „Ende der Ballonfahrt“, und natürlich „Großstadtrevier“. Zaungäste aus den oberen Stockwerken der angrenzenden Unigebäuden hatten beste Sicht auf eine amtliche „Wall-Of-Death“. Das dabei nie ernsthaft was passiert, ist wohl nur Gevatter Alkohol zu verdanken, der stets seine schützende Hand über die Teilnehmer dieses Rituals hält. Nüchternen Personen rate ich allerdings dringend davon ab.

Nächstes Ziel sind Fertig, Los!. Deren aktuelle Single „Wenn du mich brauchst“ stürmt momentan die Charts, aber davon haben anscheinend nur wenige Festivalbesucher Wind bekommen und somit tummeln sich nur ein paar hundert Leute vor der Bühne, die in diesem Jahr einen neuen und vorteilhafteren Platz auf dem Campus erhalten hat. Mein Fall ist der seichte Radiopop dann auch nicht und es geht direkt weiter zu The Picturebooks aus Gütersloh. Erster Eindruck auf dem Weg zur Bühne: Schweinerock galore. Langhaarmähne, hautenge Jeans und Lederjacken unterstützen diesen Eindruck visuell. Verzerrte Gitarre(n) und Bass bis zum Anschlag aufgedreht. Ich bin kein Kind von Traurigkeit, was Lärm angeht, aber hier hatte das erste Mal Angst, mein Gehör zu verlieren. Für immer. Warum die Jungs ihren zweiten Gitarristen hinter den Amps verstecken, ist mir ebenfalls nicht ersichtlich gewesen. Wahrscheinlich kann der die Lautstärke auch nicht vertragen. Um mir ein musikalisch differenzierteres Urteil zu bilden, müsste ich mir die Band nochmal (in Ruhe) bei itunes oder myspace anhören.
Um meinem Gehör eine verdiente Pause zu gönnen und pünktlich zu den Donots wieder auf der Hauptbühne zu sein, machte ich mich auf den Weg. Der Weg zwischen den beiden Bühnen sollte sich noch als eine Art „Gang nach Canossa“ erweisen, da er straight durch die tanzwütige Discomenge führen sollte (mehrfach!!!), die sich zu den Klängen verschiedener DJs in der „Residenz & N8Raketen House Area“, bewegten. Hier gehe ich von einem strategischen Schachzug des Veranstalters aus, der sich wohl sehr weit oben auf die Fahne geschrieben hatte, das Festival zu einer Art Begegnungsstätte werden zu lassen. Denn die Begegnung war unvermeidlich. Man MUSSTE DA durch. Schleichweg: Fehlanzeige. Übelste Hausmusik, der ich nur all zu schnell entgehen wollte. Memo an mich für‘s nächste Mal: Vortrinken!
Nach dem Kulturschock ging es dann endlich mit den Donots weiter. Ein Garant für eine perfekte Liveshow und auch heute wurde ich nicht enttäuscht. Die Setlist, bestehend aus Hits, wie "Calling", "Forever Ends Today", "Whatever Happened To The 80s", "Stop The Clocks" oder "We're Not Gonna Take It" könnte man so auch auf ein „Best Of“ Album packen.

Nach einer Stunde ging es für mich jedoch zur „Nachwuchsbühne“, der „Radical Audio Pool Stage“, um einer Paderborner Newcomerband beizuwohnen. JT & The Fonkey Monkeys machen eine Mischung aus Funk und deutschem Rap und verzichten hierbei auf Samples o.ä. Sie spielen mit 2 MCs, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die Lokalhelden wurden mächtig abgefeiert und ich ertappte mich des öfteren beim Kopfnicken, wobei Rap eigentlich auch nicht mein Fall ist. Bis heute. Höhepunkt des Konzerts war ein Tänzer mit Schweinemaske, der den „Nachbarn“ im gleichnamigen Lied verkörpern sollte. Die Tanzeinlagen, die ihresgleichen suchten und ein amtlicher Stagedive am Schluß des Songs machten es sehr schwer, die Geschehnisse ohne Lachkrampf fotografisch festzuhalten.

Zu guter Letzt machte ich mich auf, um mir Tilmann Otto anzuschauen. Der Osnabrücker Künstler war ganz Gentleman und wartete, bis ich mich zu ihm und seiner Far East Band durch die Massen gezwängt hatte. Unser deutscher Reggae Export No. 1 wusste zu begeistern. Es waren geschätze 13.997 Zuschauer anwesend und neben aktuellen Songs des Albums „Diversity“ griff auch Gentleman auf Evergreens zurück.
Im Anschluss daran und zum Abschluss des Festivals wurde die Uni wieder in eine Großraumdisco verwandelt und bis 3 Uhr durfte auf verschiedenen Floors getanzt werden.

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