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Vainstream Rockfest 2013

Die Kleinen ganz groß, die Großen bombastisch

Münster (as)    18 Bands, 3 Bühnen, 11 Stunden Sonnenschein. Das Vainstream Rockfest 2013 hat erneut große Namen ins schöne Münsterland geholt. Neben "Deez Nuts", "The Ghost Inside" und "Parkway Drive" gab es Sonnenbrand für alle.

Schon früh zeigt sich, was es bedeutet wenn ein Festival ausverkauft ist. Bereits morgens findet sich eine enorme Schlange vor dem Gelände zusammen. Super dankbar, dass es die Pressebändchen an einer seperaten Kasse gibt, gehe ich die letzten Kilometer an den Wartenden vorbei und sehe zum ersten mal, was das eigentlich ist, wovon die Leute immer reden. Dieses "Vainstream".

Das Gelände:
Auf dem Gelände stehen 3 Bühnen. Die EMP und die DESPERADOS Stage stehen direkt nebeneinander und unterscheiden sich kaum in Größe und Aufbau. Eine Nummer kleiner findet sich die CONVERSE THROWDOWN Stage. Eine Bühne kombiniert mit Skatepark-Elementen.
Dazwischen unendlich viele Buden. Bier, Bier, Pommes, Veganes, Karnivorisches, Bier und Bier gibt es hier zu kaufen. Nahrung bekommt man gegen Geld, Getränke müssen mit Wertmarken erstanden werden, die man vorher kaufen muss. Eine Marke kostet 1,25 – ein Bier 2 Marken. 2,50 für ein frisch gezapftes 0,3 Becks geht voll in Ordnung. Aber bitte bitte liebes Vainstream, führt Becherpfand ein! Gegen Ende des Festivals watete man teilweise knöcheltief durch ein Meer kaputter Becher. Das ist nicht schön. Da weint Mutter Natur.

Die Bands:
Das Vainstream hat es raus die richtigen Band zu Beginn spielen zu lassen. Damit es mittags schon voll ist und die Stimmung auf den Punkt überragend ist, spielen hier Bands, die sonst Headlinertouren fahren, am frühen Vormittag. Bands wie "The Devil Wears Prada". Dicker Sound, eine motivierte Performance und starke Songs zeigen jedem, dass man schon froh sein kann die Jungs aus Ohio live zu erleben. "find your post, find your shelter" - Starke Band, aber bei weitem nicht so hip und im Gespräch wie "Deez Nuts". Selbst wenn die australischen Asi-Core Helden nicht spielen, finden sich unzählige Deez Nuts Shirts oder Meshshorts im Pit. Die Zielgruppe feiert die Band und ist natürlich längst vor der Bühne als Deez Nuts um 11:00 mit dem letzten Ton von TDWP ihr Set beginnen (tolles Timing der Veranstalter). Die Jungs liefern ab: "Stay True", "I Hustle Everyday", "Your Mother Should've Swallowed You". Die größte Resonanz gibt es dann aber beim letzten Song: "Band of brothers" feiern genau die Leute, die sonst über Sellout jammern. Die Münsteraner Lokalhelden von Neaera überzeugen wie gewohnt durch eine makellose Show. Fetter Sound und Benny's Charisma kombiniert mit Klassikern, wie "Walls Instead Of Bridges" und "Let The Tempest Come" machen die Sache rund.

Nach den ersten vier Bands ist hier bereits allen klar, dass das ein langer aber extrem guter Tag wird. Die Mittagssonne brennt erbarmungslos und die Wasserschläuche vor den Bühnen sind im Dauereinsatz.
Während Sondaschule spielt, mache ich einen Ausflug über das Gelände und schaue in zufriedene Gesichter. Die Warteschlangen an den Buden sind angenehm kurz, die Dixi-Toiletten in ausreichender Zahl vorhanden. Obwohl das Festival ausverkauft ist, gibt es hier genug Platz zum Leute treffen. Und man trifft sie alle.

Weiter im Programm eröffnen Red Fang die Converse Bühne. Nicht nur der angenehm groovige Rock'n'Punk der Band sorgte für Aufmerksamkeit. Neben der Band fand gleichzeitig auf der Bühne ein Skatecontest statt. Muss man erstmal drauf kommen. Auf der großen Bühne gibt es keine Skater, da gibt es The Ghost Inside und die hauen ordentlich auf die Pauke. Songs wie "Unspoken" oder "Outlive" treiben die Menge an, "Engine 45" endet in einem tollen Tausend-Kehlen-Crewshout. Intensiv! Jennifer Rostock und Boysetsfire zeigen die von ihnen bekannte Souveränität und Spielfreude. Asking Alexandria und Callejon lassen mich völlig kalt. Agnostic Front punkten mit dem Megahit "Gotta Go" und der dazu passenden Attitüde. H2O und A Day To Remember hingegen enttäuschen sehr. Um fair zu bleiben, es sind trotzdem gute Auftritte gewesen. Nur nicht so gut, wie man es vorher erwartet hat.  ADTR kämpfen gegen miesen Sound an und Frontmann Jeremy hat nicht seinen besten Tag. Da helfen auch keine aufblasbaren Bälle, die in die Menge geworfen werden. Dem Publikum ist das allerdings großteils vollkommen egal. Hier wird gefeiert und den Bands zugejubelt. Es ist sehr schade, dass mit zunehmender Stunde, der Sound schlechter wird. Bei einem so großen Musikfestival sollte doch das Hörvergnügen Priorität erfahren. Auch Parkway Drive wären fast dem miesen Sound zum Opfer gefallen, doch nach den ersten Songs wurde die Bassdrum dicker, die Snare kräftiger. PWD liefern eine Show, die ihrer Position als Co-Headliner auf jeden Fall gerecht wird. Dass die Australier eine gute Liveband sind, das ist bekannt. Aber hier sieht man auch eine gute Bühnenshow. Große Gebläse auf beiden Seiten der Bühne Pusten Tonnen von Konfetti in den Himmel. Dazu erklingt "Carrion". Einer der schönsten Momente des Festivals. Als abschließende Band und somit Headliner wurden die Schweden von In Flames berufen. Begünstigt durch den Einbruch der Dunkelheit, zeigt die bombastische Lightshow Wirkung. Ein beeindruckender Abschluss eines Tages, dem es an bemerkenswerten Situationen nicht mangelte.

Zieht man jetzt die Warm-Up, sowie die Aftershow-party mit ein, dann ist der Preis für dieses Festival ein echter Schnapper. 25 Bands für knapp 60€ da kann man nicht meckern. Wir können jetzt schon gespannt sein, was 2014 an hochkarätigen Acts aufgefahren wird, um dieses Jahr noch einmal zu toppen. Dieses Vorhaben wird nicht leicht, ist aber auf jeden Fall möglich. Zieht man die kleinen Kritikpunkte und die gar nicht so kleinen Sounddefizite mit ein.

Dennoch: VAINSTREAM ROCKFEST 2014, Gerne wieder dabei!


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